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Philosophenlexikon

„Who´s Who“ der Philosophie

Sokrates (469-399 v. Chr.): Sokrates hat einen maßgeblichen Einfluss auf die westliche Philosophie und Ethik ausgeübt. Berühmt für seine dialogische Methode, die heute als Sokratisches Gespräch bekannt ist, glaubte er, dass Wissen und Tugend untrennbar miteinander verbunden sind. Für Sokrates ist das Unwissen die Ursache allen Übels, und somit ist das Streben nach Wissen gleichzeitig das Streben nach dem Guten. Sokrates legt den Grundstein für die Überzeugung, dass jedes Individuum das Potenzial hat, die Wahrheit durch tiefgründiges, kritisches und eigenständiges Denken zu erkennen.

 

Platon (427-347 v. Chr.): Platon, ein Schüler von Sokrates, hat umfangreiche Schriften über Ethik, Gerechtigkeit, und die Idee der idealen Gesellschaft hinterlassen. Er glaubte, dass eine gerechte Gesellschaft eine ist, in der jeder seine Rolle gemäß seiner Fähigkeiten und Talente spielt. Seine Theorie der Ideen impliziert, dass es ideale Formen von Tugend und Gerechtigkeit gibt, und diese Formen sind das Ziel unseres ethischen Strebens.

 

Aristoteles (384-322 v. Chr.): Aristoteles, ein Schüler Platons, verfolgte einen eher praktischen Ansatz zur Ethik, der als Tugendethik bekannt ist. Er glaubte, dass das ultimative Ziel des menschlichen Lebens das Erreichen von Eudaimonia ist, was oft als Glück oder Erfüllung übersetzt wird. Ein gutes Leben, so Aristoteles, ist ein Leben der Tugend und des ausgewogenen Maßes.

 

Epikur (341-270 v. Chr.): Epikur lehrte, dass das Ziel des Lebens das Streben nach Vergnügen ist, aber dieses Vergnügen wird am besten durch ein einfaches Leben, Freundschaft und das Streben nach Wissen erreicht. Er glaubte, dass unnötige Wünsche und Ängste der Hauptgrund für menschliches Leiden sind.

 

Thomas von Aquin (1225-1274): Thomas von Aquin, ein christlicher Philosoph und Theologe, hat die Ideen der antiken griechischen Philosophie, insbesondere die von Aristoteles, mit den christlichen Lehren in Einklang gebracht. Er entwickelte eine umfassende moralische Theorie, die auf dem Konzept der natürlichen Ordnung und den vier Kardinaltugenden (Weisheit, Gerechtigkeit, Mut und Mäßigung) beruht. Er glaubte, dass die menschliche Vernunft in der Lage ist, die moralischen Prinzipien der natürlichen Ordnung zu erkennen.

 

Wilhelm von Ockham (1285-1347): Ockham ist bekannt für sein Rasiermesser-Prinzip, das besagt, dass die einfachste Erklärung oft die beste ist. Aber er hat auch wichtige Beiträge zur Ethik geleistet. Er hat eine Theorie der Handlung und Intention entwickelt und betonte, dass moralische Urteile auf der Basis der tatsächlichen Auswirkungen einer Handlung und nicht auf der Basis hypothetischer Szenarien getroffen werden sollten.

 

René Descartes (1596-1650): Descartes ist bekannt für seinen Beitrag zur Epistemologie und für seinen berühmten Ausspruch „Ich denke, also bin ich“. Er betonte, dass Vernunft und Zweifel wesentliche Werkzeuge für die Suche nach Wahrheit und Wissen sind. Obwohl er weniger direkt über Ethik schrieb, hat seine Betonung der Bedeutung der Vernunft tiefe Auswirkungen auf das ethische Denken gehabt.

 

John Locke (1632-1704): Locke hat die Ideen der individuellen Rechte und der Regierung durch Zustimmung der Regierten entwickelt, die tiefgreifende Auswirkungen auf politische und ethische Diskussionen haben. Locke war ein starker Verfechter der Religionsfreiheit und des Eigentumsrechts. Er hat auch über die Natur des menschlichen Verstandes und die Rolle der Erfahrung in unserem Wissen und Verständnis geschrieben.

 

Baruch Spinoza (1632-1677): Spinoza sah Gott in allem und glaubte, dass alles, was existiert, Teil eines einzigen göttlichen Substanz ist. In der Ethik lehrte er, dass Glück und Tugend darin bestehen, die Welt mit Vernunft zu verstehen und Emotionen zu meistern.

 

Jean-Jacques Rousseau (1712-1778): Rousseau betonte die Wichtigkeit der Gemeinschaft und der sozialen Bindungen für das menschliche Wohlbefinden. Er glaubte, dass Menschen im Naturzustand friedlich und gut sind und dass viele Probleme der menschlichen Gesellschaft aus Ungleichheit und sozialen Institutionen resultieren.

 

David Hume (1711-1776): Hume war ein schottischer Philosoph, der über eine Vielzahl von Themen schrieb, einschließlich Ethik. Hume betonte die Rolle von Emotionen und Leidenschaften in der moralischen Urteilsbildung. Er argumentierte, dass moralische Urteile mehr auf unseren Gefühlen als auf abstrakter Vernunft beruhen.

 

Immanuel Kant (1724-1804): Kant entwickelte den Kategorischen Imperativ, ein Prinzip, das besagt, dass wir so handeln sollten, dass unser Verhalten ein allgemeines Gesetz werden könnte. Sein Ansatz zur Ethik, der auf Pflicht und Prinzipien basiert, unterscheidet sich stark von der konsequenzbasierten Ethik. Kant betonte, dass die menschliche Vernunft in der Lage ist, moralische Gesetze zu erkennen und dass moralisch korrektes Handeln unabhängig von den spezifischen Konsequenzen dieses Handelns ist.

 

Jeremy Bentham (1748-1832): Bentham ist ein wichtiger Vertreter des Utilitarismus, einer Ethiktheorie, die besagt, dass die moralisch richtige Handlung die ist, die das größte Glück für die größte Anzahl von Menschen hervorbringt. Bentham argumentierte, dass Glück und Leid die einzigen intrinsisch guten bzw. schlechten Dinge sind und dass wir unsere Handlungen auf der Basis ihrer Auswirkungen auf das allgemeine Wohlbefinden beurteilen sollten.

 

John Stuart Mill (1806-1873): Mill, ein weiterer prominenter Vertreter des Utilitarismus, verfeinerte Benthams Theorien und betonte die Unterscheidung zwischen höheren und niedrigeren Vergnügungen. Er glaubte, dass geistige und moralische Freuden von höherer Qualität sind als rein körperliche Vergnügungen.

 

Friedrich Nietzsche (1844-1900): Nietzsche kritisierte die traditionellen moralischen Werte und betonte die Wichtigkeit der individuellen Freiheit und des Willens zur Macht. Er glaubte, dass traditionelle moralische Werte oft dazu dienen, mächtige Interessen zu unterstützen und die kreativen und lebensbejahenden Aspekte des menschlichen Lebens zu unterdrücken.

 

John Rawls (1921-2002): Rawls ist bekannt für seine Theorie der Gerechtigkeit als Fairness, die eine Theorie des sozialen Vertrags und der Verteilungsgerechtigkeit bietet. Er argumentierte, dass eine gerechte Gesellschaft eine ist, in der die sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten so arrangiert sind, dass sie den am wenigsten Begünstigten zugutekommen.

 

Hans Jonas (1903-1993): Jonas, ein deutsch-jüdischer Philosoph, ist bekannt für seine Arbeit in der Umweltethik und Bioethik. Er entwickelte das Prinzip der „Verantwortung“, das besagt, dass unsere Fähigkeit, in die Natur einzugreifen und die Zukunft zu beeinflussen, eine tiefe moralische Verantwortung für das Wohl zukünftiger Generationen mit sich bringt.

 

Emmanuel Levinas (1906-1995): Levinas betrachtete Ethik als erste Philosophie und konzentrierte sich auf die Beziehung zum Anderen. Er argumentierte, dass unsere grundlegende ethische Verpflichtung darin besteht, dem Anderen gegenüber offen und reaktionsschnell zu sein.

 

Karl Popper (1902-1994): Popper, bekannt für seine Beiträge zur Wissenschaftstheorie, schrieb auch über Ethik und Politik und betonte, dass offene Gesellschaften besser in der Lage sind, ethische Fortschritte zu erzielen. Sein Prinzip der Falsifizierbarkeit hat auch Implikationen für die Ethik, da es uns ermutigt, unsere moralischen Überzeugungen kritisch zu prüfen und bereit zu sein, sie zu revidieren.